Steinige Wege, unebene Straßen oder Schlaglöcher im Asphalt – Reifen müssen viel aushalten. Als Bindeglied zwischen Auto und Straße werden sie stark beansprucht. Damit sie stets zuverlässig rollen, müssen sie von Zeit zu Zeit erneuert werden. Das bedeutet: Der Reifen, also das Gummi, muss von der Felge genommen und ausgewechselt werden.
Im Gegensatz zum Radwechsel, dem Austausch von Reifen und Felge (zusammen spricht man vom „Rad“), sollten Sie den Reifen nicht selber montieren. Am besten ist es, den Reifenwechsel von Fachkräften und mit Hilfe einer speziellen Reifenmontiermaschine machen zu lassen. Bitte beachten: Nur Mitarbeiter der Werkstatt dürfen Runflat- und Hochleistungsbreitreifen wechseln.
Reifenmontage: So machen es die Fachkräfte in der Werkstatt
Für den Reifenwechsel ist spezielles Werkzeug unerlässlich. Für das Ab- und Aufziehen neuer Reifen benutzen Fachkräfte in der Regel die sogenannte Reifenmontiermaschine. Sie ist mit einem Montagearm und einer Abdrückschaufel ausgestattet, ohne die ein Wechsel kaum möglich ist.
Die Reifendemontage:
Bevor ein neuer Reifen auf die Felge gezogen werden kann, muss das alte Gummi erst einmal runter. Das funktioniert im ersten Schritt händisch und anschließend mit der Montiermaschine.
Zunächst bockt der Werkstattmitarbeiter das Auto auf, um das Rad von der Achse nehmen zu können. Danach muss die Luft aus dem Reifen abgelassen werden. Dafür wird der Ventileinsatz aus dem Reifen geschraubt.
Jetzt kommt die Montiermaschine ins Spiel: Mithilfe der Abdrückschaufel wird die Reifenwand von der Felge gelöst. Dafür setzt der Werkstattmitarbeiter die Abdrückschaufel an Reifen sowie Felge an und drückt diese herunter. Danach muss er den Reifen einmal wenden und den Vorgang wiederholen. Dieser Demontage-Schritt sorgt dafür, dass die Reifenwulst, also der Reifeninnenring, vollständig über den Felgenhump gedrückt wird. Anschließend spannt der Mitarbeiter die Felge auf der Montiermaschine ein, entfernt die Ausgleichgewichte (Wuchtgewichte) an der Felge und stülpt die Reifenwulst mithilfe des Montierhebels über den Montierarm. Jetzt heißt es nur noch: Knopf drücken. Die Montiermaschine wird zum Drehen gebracht und der Reifen automatisch von der Felge gezogen.
Experten-Tipp:
Der Felgenhump ist eine Erhöhung auf der Felge, die verhindert, dass der Reifen bei starken Kurven abrutscht und Luft verliert. Der Reifenwulst sorgt dafür, dass der Reifen fest auf der Felge sitzt. Der Felgenhump unterstützt diesen Halt.
Reifenmontage
Nach dem Reifenabziehen ist vor dem Reifenaufziehen. Bevor der Werkstattmitarbeiter den Reifen montieren und auf die Felge ziehen kann, überprüft er noch einmal die passende Reifengröße, die Profiltiefe [Verlinkung zu Mindestprofiltiefe Sommerreifen setzen] und das Reifenalter. Anschließend kann die Reifenmontage losgehen.
Experten-Tipp:
Autoreifen sollten nicht älter als zehn Jahre sein. Um das genaue Alter zu bestimmen, brauchen Sie die sogenannten DOT-Nummer. Sie gibt die Produktionswoche und das Produktionsjahr an und befindet sich auf der Reifenflanke.
Zunächst streicht der Werkstattmitarbeiter die Reifenwülste innen und außen mit Reifenmontierpaste oder Fett ein, damit das folgende Aufziehen der Reifen leichter funktioniert. Anschließend spannt er die Felge auf der Reifenmontiermaschine und setzt mithilfe des Montierarms die untere Reifenflanke an der oberen Felgenkante an. Jetzt wird die Montiermaschine zum Drehen gebracht, damit sich der Reifen auf die Felge zieht. Diesen Vorgang muss der Werkstattmitarbeiter für die obere Reifenflanke wiederholen. Dabei drückt er den Reifen gleichzeitig unter den Felgenhump, um für den späteren festen Sitz des Reifens zu sorgen.
Jetzt kann der Reifen wieder mit Luft gefüllt werden, sodass sich die Reifenwülste gegen die Felge drücken und keine Luft mehr entweichen kann. Abschließend füllt der Werkstattmitarbeiter den Reifen bis zum vorgegebenen Reifendruck mit Luft und verschließt noch das Reifenventil.
Experten-Tipp:
Bei gebrauchten Reifen sollten die „besseren“ mit mehr Profil hinten auf Ihr Auto aufgezogen werden. Das sorgt für eine höhere Fahrstabilität. Damit sich Vorder- und Hinterreifen aber möglichst gleichmäßig abfahren, raten Automobilclubs dazu, die Reifen von Zeit zu Zeit achsweise zu tauschen.
Nach der Reifenmontage: Reifen auswuchten lassen
Nach der Reifenmontage kann es notwendig sein, dass kleine Ausgleichsgewichte (Wuchtgewichte) an der Felge angebracht werden: Sie gleichen eine mögliche Reifenunwucht aus, verhindern damit Lenkradvibrationen und erhöhen so Laufleistung und Fahrkomfort. Damit der Reifen nach der Montage im wahrsten Sinne des Wortes „rund“ läuft, sollte er also unbedingt ausgewuchtet werden.
Wann müssen Reifen gewechselt werden?
Erreichen Ihre Reifen die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern [Verlinkung zur Mindestprofiltiefe Sommerreifen] oder liegen bereits darunter, heißt es: altes Gummi runter und neues drauf. Jetzt steht die Reifenmontage an. Aber ist ein Reifenwechsel sinnvoller als ein kompletter Radwechsel?
Nicht unbedingt. Ein häufiges Auf- und Abziehen der Reifen strapaziert das Gummi und die Felge. Heißt: Es beeinträchtigt sogar die Lebensdauer Ihrer Reifen. Besser ist es, das komplette Rad pro Saison zu wechseln.
Das Montieren neuer Gummis ist dann sinnvoll, wenn Ihre Felgen noch in Schuss sind, aber Ihre Reifen bereits Altersschwäche zeigen. Bei irreparablen Schäden oder einem abgefahrenen Profil sollten Sie die Gummis also in jedem Fall austauschen.
Experten-Tipp:
Die Profiltiefe Ihrer Autoreifen ist sehr wichtig: Je deutlicher Rillen und Lamellen auf der Lauffläche vorhanden sind, desto mehr Grip haben Ihre Reifen auf der Fahrbahn.